Bei manchen Arbeitgebern kann ein originelles Anschreiben sinnvoll sein. Als Bewerber muss man schließlich aus der Masse herausstechen. Mit einer 08/15-Bewerbung kommt man da nicht gegen die große Konkurrenz an. Mutige Kandidaten versuchen in diesem Fall mit unkonventionellen Mitteln in die Offensive zu gehen. Solche sogenannten Guerilla-Bewerbungen sind eine hohe Kunst – im Bestfall beweisen Kandidaten damit, dass sie kreativ sind und offen für neue Ideen. Das kann aber auch nach hinten losgehen. In kreativen Berufen mag man damit punkten. An RENAFAN seine Bewerbung im Nutella-Glas zu verschicken, ist dagegen wenig ratsam. Es besteht ja auch kein Bezug zu diesem Unternehmen. Bei einer Bewerbung an Ferrero würde das schon eher passen – das erzeugt Aufmerksamkeit. Einige Kandidaten sind mit ihren ausgefallenen Ideen im Internet berühmt geworden. Einfach kopieren kann man diese Bewerber natürlich nicht. Sie können aber eine Anregung für die eigene Jobsuche sein.
Wer kreativ werden möchte, findet hier Inspiration
Im Unternehmensstil
Bewerber können sich im Firmenstil präsentieren. Wie wäre zum Beispiel eine Bewerbung im Care-Paket-Karton oder eine Mappe, die aussieht wie ein Pflasteretui? Tatsächlich hast Du es als Pflegekraft gar nicht nötig, kreativ zu werden – mit einer fundierten Ausbildung und der nötigen Verlässlichkeit gehörst Du in Zukunft zu den gesuchtesten Fachkräften Deutschlands! Durch den Fachkräftemangel müssen sich die Arbeitgeber einfallen lassen, wie sie Dich überzeugen. RENAFAN punktet z. B. mit kostenlosen Weiterbildungen, unendlichen Karrieremöglichkeiten, allerlei Rabatten und Prämiensystemen (RENAFAN nimmt teil an corporate-benefits) obendrauf aufs (gute) Gehalt.
Bewerben als LEGO-Figur
Wie wäre es mit einer Spielfigur, die wie das Produkt des Wunscharbeitgebers aussieht? Ein Vorbild hierfür ist etwa die Bewerbung als Lego-Figur von Leah Bowman (http://dpaq.de/SU0c9).
Sich selbst im Onlineshop anbieten
Philippe Dubost aus Paris hat es vorgemacht: Er hat eine Amazon-Seite erstellt, auf der er sich selbst zum Kauf angeboten hat (https://phildub.com/). Seine Referenzen listete er als Produktbeschreibung auf, Kommentare seiner früheren Arbeitgeber als Kundenbewertungen.
Werbeplakat und Flugblätter
Der Brite Adam Pacitti mietete 2013 von seinem letzten Geld eine Plakatwand für sein Jobgesuch. Darauf war ein Bild von ihm zu sehen und eine Web-Adresse, unter der Arbeitgeber mehr über ihn erfahren konnten (http://dpaq.de/Xt7GC). In einer Großstadt geht ein Plakat aber schnell unter, in kleineren Städten ist der Werbeeffekt größer. Ansonsten können Bewerber auch Flugblätter verteilen, etwa auf einer berufsbezogenen Messe.
Maximal 5 Minuten pro Bewerbung
Personaler haben keine Zeit für Spielchen: 40 Prozent nehmen sich nach einer Umfrage im Auftrag der Firma Kienbaum für die erste Durchsicht der Unterlagen maximal fünf Minuten Zeit! Knapp jeder Zweite (47 Prozent) sitzt sechs bis 15 Minuten an der Durchsicht einer Bewerbung. Immerhin jeder Sechste (16 Prozent) findet dabei ein kreatives Design der Bewerbung wichtig oder sehr wichtig. Im Herbst 2016 hatte die Firma Kienbaum 297 Personaler zu diesem Thema befragt
Gut aussehen im Internet
Wie viel Privates darf ich im Netz von mir zeigen? Für jeden Arbeitnehmer lohnt sich von Zeit zu Zeit ein prüfender Blick ins Internet, um herauszufinden, was das Internet über einen preisgibt. In welchen Foren findet man mich, was schreibe ich dort, welche Bilder gibt es von mir? Privates wie Hobbys oder eigene Interessen, sagt die Kommunikations- und Strategieberaterin Kerstin Hoffmann, sei okay.
Geschmacklose Witze und politische Hetze können je nach Job und Position Folgen haben. Wer im Internet gerne mitdiskutiert, sollte daher klar stellen, dass er damit nicht für seinen Arbeitgeber spricht. Einen Satz wie „Das ist meine persönliche Meinung“ im Twitter-Profil empfiehlt Rechtsanwalt Michael Terhaag. Im besten Fall hält der Arbeitgeber Social-Media-Guidelines mit Verhaltensregeln für das Netz vor – oder nennt wenigstens einen Ansprechpartner für Fragen und Probleme.
Welche Plattformen spielen eine Rolle? Das kann man nicht pauschal beantworten und hängt von der eigenen Person und der Branche ab. Vielschreiber nutzen Blogs. Fotos landen bei Instagram, Videos bei Youtube, kurze Statements bei Twitter. Wer soziale Netzwerke nicht mag, kann eine eigene Webseite oder eine virtuelle Visitenkarte ins Internet stellen – dazu biete sich Dienste wie Jimdo oder Squarespace an. Ein Profil bei Berufsnetzwerken wie XING und Linkedin kann lohnenswert sein – auch wenn das Erstellen oft viel Arbeit kostet: „Von vielen Jobs erfährt man nicht über Stellenanzeigen, sondern über Kontakte“, so Dr. Kerstin Hoffmann.