Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bereitet vielen Eltern in Deutschland Kopfzerbrechen. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) von ihnen gaben in einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Kantar Emnid an, damit Probleme zu haben. Nur 29 Prozent sagen, sie bekämen beides gut hin – 2013 kamen noch 43 Prozent zu diesem Schluss. Die Ergebnisse der Studie wurden diese Woche in Berlin (Juni 2017) vorgestellt.

Im Auftrag der Zeitschrift „Eltern“ waren 1.000 Väter und Mütter mit Kindern bis zehn Jahren befragt worden. Doch warum finden Eltern die richtige Balance so schwer? Immer mehr Frauen, so die Studie, kehren immer früher wieder in den Beruf zurück. Das geschieht oft aus finanziellen Zwängen heraus. Gleichzeitig wollen sie jedoch auch für ihr Kind da sein. Väter möchten sich mehr Zeit für die Familie nehmen, können es sich aber nicht leisten, auf weniger Stunden zu reduzieren. 86 Prozent der Befragten vertreten die Meinung, dass sie sich dem Arbeitsmarkt anpassen müssten statt umgekehrt – trotz Telearbeit am heimischen Schreibtisch, Teilzeit und anderen flexiblen Arbeitsmodellen.

Eltern müssen heute auch mit anderen Erwartungen rechnen: Früher galten Frauen als schlechte Mutter, wenn sie nach einer Geburt zeitnah wieder arbeiten gegangen sind. Heute gilt laut Studie verstärkt das Gegenteil: 84 Prozent der Frauen sagen, sie fühlten eine Erwartung, das Kind möglichst früh in die Kita geben zu müssen.

Einfach lösen lässt sich das Dilemma von äußeren Erwartungshaltungen, eigenen Wünschen und realen Umständen nicht. Zu einem Mehr an Gelassenheit bei der eigenen Beurteilung sei zu raten, meint Prof. Barbara Thiessen von der Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Landshut. „Jene Eltern tun sich leichter, denen es gelingt, sich von dem Druck freizumachen, alles perfekt machen zu wollen“, glaubt sie. Ein bisschen weniger Selbstoptimierungszwang in Bezug auf Kindererziehung, Karriere und Wohnung würde schon entlastend wirken. So kann man die Aussagen der Forscherin zusammenfassen, die an der Studie beteiligt war. Paare leben auf lange Sicht wesentlich entspannter, wenn sie sich gegeneinander unterstützen.

Was die Befragung auch belegt: Von den Müttern und Vätern wünschen sich nicht wenige eine sehr traditionelle Rollenverteilung (17%). Der Mann bringt das Geld nach Hause und die Frau versorgt Haushalt und Kinder. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2013. Da waren es nur 6 Prozent, die dieses Modell vertraten. Am beliebtesten ist das Modell, in dem der Vater Voll- und die Mutter Teilzeit arbeitet (41 Prozent). Darüberhinaus kümmert sie sich noch um den Nachwuchs und das Heim – auch eine ziemlich klassische Vorstellung. 23% wollen von Arbeitszeit bis Kinderbetreuung alles gerecht aufteilen.

Gerade in den Pflegeberufen ist es wichtig, Familie und Arbeitszeit unter einen Hut zu bekommen. RENAFAN bietet seinen Mitarbeitern familienfreundliche Modelle an. Auch für Alleinerziehende. Zwischen vielen Arbeitsstellen und nahen Kitas bestehen Kooperationen. Es lohnt sich daher immer, bei seinem Arbeitgeber konkret auf Betreuungsbedarf für die Kinder anzufragen. Gemeinsam lässt sich besser eine Lösung finden.